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Von Bombay nach Agra.GWALIOR. 18. Route. 159

Die verfallene Altstadt Gwalior bewahrt den Charakter der
Großmogulzeit. Das schönste Bauwerk, östl. vor der Stadt, ist das
Grabmal des Muhammed Ghaus, aus dem XVI. Jahrh., mit quadra-
tischem
Hauptbau, flacher Kuppel, umlaufender Halle und je vier
zweistöckigen Eck- und Torpavillons; die Mauern bestehen ganz
aus Steingitterwerk; der Marmorsarkophag des Heiligen im Innern
ist von einem durchbrochenen Marmorpavillon umschlossen. In der
Umgebung des Grabmals mehrere kleinere Gräber, u. a. das des
Sängers Tân Sen. In der Stadt, nahe dem unteren Haupteingang
zur Festung, die Jâma Masjîd, aus dem XVII. Jahrhundert.

Die *Festung (Fort), 90m über der Stadt, auf 3km langem,
200-850m breitem Sandsteinfelsen, dessen jähe, stellenweise über-
hängende
Wände z. T. künstlich bebauen sind, bietet weithin in der
Ebene einen großartigen Anblick. Ihre Geschichte reicht bis in das
VI. Jahrh. nach Chr. zurück. Die wichtigsten Bauten stammen aus
der Zeit Mân Singh’s (1486-1518), des vorletzten und bedeutendsten
Vertreters der Tomardynastie. Im NO. sind die Mauern bis an den
Fuß des Felsens vorgeschoben, wo das 1660 erbaute Alamgîri-Tor
(Pl. 1) den Haupteingang bildet. Mit ihm decken im ganzen sieben
Tore den Festungsweg. Das zweite, Bâdalgarh Pol (Pl. 2), mit
hübschem Spitzbogen, stammt aus dem XV. Jahrhundert. Jenseit des
3. Tores eine große Palastruine aus Mân Singh’s Zeit (Gûjari
Mahâl;
Pl. 3), mit schönen Fenstern. Jenseit des 5. Tores ein kleiner
Felsentempel aus dem IX. Jahrh., der dem Chaturbhuj (Pl. 4), d. h.
dem vierarmigen Vischnu geweiht war. Weiterhin an der Fels-
wand
Reliefdarstellungen des Mahâdeo-Schiva und viele Lingams.
Bemerkenswert ist noch das vorletzte (6.) Tor, Hathi Pol (Pl. 5), aus
dem XV. Jahrhundert. Den Zutritt zum Felsplateau beherrscht der
mit dem Hathi Pol und dem letzten Tor verbundene

*Palast des Mân Singh (Pl. 6), um 1500 vollendet, 1881 wieder-
hergestellt
, mit zwei Hauptstockwerken und Untergeschoß, ähnlich
der Burg von Amber (S. 150), aber mehr festungsartig. Die 91m
lange, 30m hohe Ostfront ist durch vier halbrunde, von Kuppel-
pavillons
überragte Türme verstärkt, die 49m lange Südfront durch
drei gleiche Türme, mit durchbrochenen Brustwehren dazwischen.
Farbige Kacheln mit Pflanzen- und Tierdarstellungen, grün, blau,
gelb, bekleiden die Wandflächen außen und innen. Die Wohnräume
sind den beiden Höfen zugewendet, klein und durch winklige Treppen
verbunden. Fledermäuse verpesten die Luft. Nördl. schließt
sich der von Mân Singh’s Sohn erbaute Chit Mahâl (Pl. 7) an, mit
hübscher Dekoration. Die Paläste weiter nördl. sind unbedeutend
und dienen z. T. als Militärmagazine (unzugänglich).

Einer älteren Zeit gehören die beiden *Sâsbâhu-Tempel (Pl. 8)
an, die 8-10 Min. südl. auf einem östl. Vorsprung des Festungsfelsens
stehen. Der größere, laut Inschrift 1092-93 erbaut und dem Vischnu
geweiht, ist etwa 30m lang, 19m breit und 22m hoch, mit Vorhallen